Geschichte Bettmars

Bettmar an der „Langen Wiese“

so hieß über Jahrhunderte der „Beiname“ unseres Dorfes, absolut notwendig, etwa wenn wichtige Urkunden ausgestellt wurden. Westlich des Ortes hörte nämlich die berühmte Bundesstraße B1 urplötzlich auf. Sie endete an der Braunschweigischen Landesgrenze in einer großen langen Wiese, in der sich die Fuhrwerke je nach Jahreszeit und Überschwemmungsstand ihre Fahrspur selber suchen mußten.

Heute ist es einfacher, Bettmar anzufahren. Man braucht nur von Braunschweig kommend die westliche Richtung der B1 zu wählen, schon sieht man hinter dem Kernort Vechelde, die Eisenbahn überquerend, den Kirchturm unseres Dorfes auftauchen.

Der fremde Besucher, der mit wachen Augen durch die Straßen unseres Ortes schlendert, wird sich nicht eindeutig entscheiden können, was er/sie von dem halten soll, was man sieht. Da wechseln bildhübsche Bauergehöfte mit verunglückten Modernisierungsversuchen ab. Da gibt es Vergammeltes und Gepflegtes. Da grüßen Einwohner den Fremden freundlich oder sie stieseln wortlos an ihm vorbei. Kurz: Bettmar ist ein Wohn-, Arbeits- und Lebensort, der sich erst erschließt, wenn man einige Jahre in ihm verbracht hat.

Die Startseite des Internets zeigt diesen Mix der verschiedenen Eindrücke recht gut. Das große leicht krumme Fachwerkhaus weist auf die lange und wichtige Geschichte Bettmars als Grenzort zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Königreich Hannover hin. In ihm residierte über viele Generationen das Gericht in seiner jeweiligen zeitlichen Ausprägung. Wer sich für Historie interessiert, dem empfehlen wir das Studium der Ortschronik, die 1996 anläßlich der 850-Jahr-Feier von Heinrich Munk zusammengestellt wurde. Käuflich zu erwerben immer noch bei der Kulturgemeinschaft (siehe dort).

Das Wappenhäuschen, ebenfalls auf der Web-Site, errichtet im Jahre 2000, erinnert an längst Vergangenes. Auffällig der Wappenschild. Er ist erst ein Jahrzehnt alt und wurde von Außenstehenden für die Ortschaft gestaltet.

Die Chronik vermerkt dazu auf Seite 438: „Das Wappen wurde 1991 entworfen von Dr. Arnold Rabbow aus Braunschweig. Der rot-gold gespaltenen Schild ist belegt mit einem aufgerichteten Schwert in gewechselten Farben. Der Ortsrat billigte im September den Entwurf. Der Landkreis Peine genehmigte 1991 das Wappen für die Ortschaft Bettmar in der Gemeinde Vechelde.

Das Schwert soll an die alte Gerichtsstätte erinnern, denn unser Dorf war jahrhundertelang Mittelpunkt der Rechtssprechung für die umliegenden Dörfer. Die Schildteilung erinnert an die Lage des Ortes an der Grenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Hochstift Hildesheim. Einige Orte, die einst zu dem Gerichtsbezirk Bettmar gehörten, lagen im ehemaligen Hochstift Hildesheim. Die grenzüberschreitende Funktion Bettmars wird außer durch das Justizschwert, das genau auf der Grenzlinie liegt, auch durch die Farben des Wappens verdeutlicht. Denn rot und gold waren nicht nur die hildesheimschen Stiftsfarben sondern auch die älteren Wappenfarben des Herzogtums Braunschweig.“

Neben dem „offiziellen“ Wappen besitzen wir noch ein Dorfsymbol. Die Hauptelemente dieses Symbols sind auch auf der Tafel des Wappenhäuschens aufgezeichnet. Diese wären das schon erwähnte 1579 erbaute und mehrfach veränderte Gebäude der Landvogtei, der Grenzstein Nr. 50 als Vertreter der neunundsiebzig im Jahre 1825 gesetzten 1,20 m hohen, 0,60 m tiefen und 0,30 m breiten Grenzsteine mit den eingemeißelten Buchstaben „HB“ (Herzogtum Braunschweig) und „KH“ (Königreich Hannover), der Jahreszahl 1146 (erste urkundliche Erwähnung Bettmars) und die zirka 300 Jahre alte Eiche im Dorfmittelpunkt.