Ortsheimatpflege

Die Geschichte

nach: Heinrich Munk, Gerold Mertens, Bodo Minderlein:
Bettmar an der Langen Wiese. Braunschweig 1996.

Ca. 600 Jahre lang war Bettmar ein bedeutender Gerichtsort in der Dorfgeschichte. Am 11. März jährt sich die nachgewiesene Erwähnung des Dorfes in einer erhaltenen Urkunde.

 

Ein Überblick:

1146, 11. März  Bethmare: erstmalige, nachgewiesene Erwähnung in der erhaltenen Gründungsurkunde des Benediktiner-Klosters Godehardi in Hildesheim (48 Zeugen benannt) als Ausstattung.
Zur Unterscheidung zum Bettmar nahe Hildesheim gab es den Zusatz „an der langen Wiese“.

seit dem 12. Jh. Grenzort zum Hochstift Hildesheim,
Zugehörigkeit zur Wolfenbütteler Linie der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg

1160 Grafschaft Peine (Bettmar im Gau Astfalia erstmals erwähnt) nach Auseinandersetzungen geteilt, der östliche Teil bleibt bei den Welfen.

1192 Eroberung und Zerstörung der Burg Peine durch die Welfen.
Bettmar setzte das alte Grafengericht von Peine unter den Bischöfen von Hildesheim und den Herzögen von Braunschweig fort.

Ende 12. Jh –  Halbgericht Bettmar: Gerichtssprengel aus der Teilung der Grafschaft Peine.

In Bettmar tagten 3 verschiedene Gerichte, jährlich nach dem Michaelistag im September:
am Montag das Vogtdingsgericht,
am Dienstag das Freiengericht,
am Mittwoch das Landgericht.

Anfang 19. Jh bis zur Einführung der Kreisreform waren die Ämter Mittelpunkt der Verwaltung. Bettmar war Sitz der Landvogtei, bis

1807 zugehörig zum Residenzamt Wolfenbüttel

Napoleon I. änderte nach Einvernahme des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel zu seinem Königreich Westphalen die Verwaltungsstrukturen. Er teilte das Land in Departements, Präfekturen und Kantone ein. Jetzt gehörte der Kanton Bettmar zum Departement Oker.

1813 Ende der französischen Herrschaft und grundlegende Neuordnung durch die neue Regierung.

1814 Einrichtung der Kreisgerichte durch Zusammenlegung von Verwaltung und Justiz. Die Leitung erfolgte nun durch staatliche Beamte.

Bettmar wird Sitz eines Kreisgerichtes, der Umfang war nun größer als die ehemalige Landvogtei.

1823 Einrichtung der Kreisämter.

1825 Verlegung des Kreisgerichtes nach Vechelde.
Bettmar verliert dadurch nach rund 600 Jahren seine Bedeutung und zentrale Funktion im Herzogtum Braunschweig.

1974 Gebiets- und Verwaltungsreform .
Bis 1974 Zugehörigkeit zum Landkreis Braunschweig.
Seither gehört der westliche Teil zum Landkreis Peine.
Bettmar ist nun ein Ortsteil der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine.

1249-1252 kurzzeitige schreibweise Betmare

im 17. Jh Bethmere

 

 

 

 

Wappen Bettmar (Vechelde) (ngw.nl).jpg

Das Wappen von Bettmar zeigt in der Mitte des rot-gold gespaltenen Schildes ein aufgerichtetes Schwert in gewechselten Farben. Der zweigeteilte Schild symbolisiert die Lage Bettmars als Grenzort zwischen den Territorien der Bischöfe von Hildesheim und dem Herzogtum Braunschweig. Das Schwert steht für die Ausübung der grenz-übergreifenden Funktion der Rechtsprechung. Die Farben Rot-Gold spiegeln sowohl die angestammten herzoglich-braunschweigischen als auch die Farben des Stiftes Hildesheim wider.

Das Wappen wurde am 11. September 1991 vom Ortsrat bewilligt, der Entwurf stammt von Arnold Rabbow¹

¹Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Braunschweiger Zeitungsverlag, Meyer Verlag, Braunschweig 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 149.